Charity - Walk 2010

Zieleinlauf am 30.Mai in Tegernsee am Bräustüberl

 

Auszug aus dem Charity-Walk Tagebuch von den beiden Walkerinnen Regina Berger und Anja Blancke (copyright by Regina und Anja)
 

30.5.2010 - Etappe 28 - Gmund - Tegernsee

Wir sind wieder da! Überwältigt und gerührt von dem liebevollen Empfang all jener, die mit uns die letzten Kilomter mitwalken oder auf der Wiese vor dem Bräustüberl auf uns warten. Es gießt wie aus Eimern an unserem Ziel. Und das nach vorangegangenen 26 Laufetappen im Trockenen. Es sieht ganz so aus, als müßten wir durchnässt durch den uns erwartenden Zielbogen vorm Schloßplatz Nordic Walken. Um dem nicht endend wollenden Regen entgegenzuwirken, befestigen wir unsere Sponsoren-Aufkleber auf den Oberschenkeln zusätzlich mit Sicherheitsnadeln und fahren mit unserem Begleitfahrzeug nach Seeglas in Gmund, von wo wir starten.

 

Mit einer regen Teilnahme von Mitlaufwilligen rechnen wir bei dem Wetter nicht, und sind hocherfreut, dort viele bekannte Menschen zu treffen, die in regenfester Kleidung und allerbester Laune auf uns warten. Da sind die Damen vom FC Real Kreuth, Mitglieder des Injoy-Fitness-Studios, Freunde, Bekannte, Nordic-Walking-Trainer, Mitläufer, die bereits bei der Startrunde zum Auftakt um den See bei uns waren und der stellvertretende Gmunder Bürgermeister Georg Rabl. Elke, ein großer Fan von Katarina Witt ist zusammen mit ihrem Mann Heiko extra aus Bautzen angereist, um die letzte Etappe des Sylt-Tegernsee-Charity-Walks mit uns zu absolvieren. Wir können es kaum glauben, dass sich freiwillig so viele an diesem wettermäßig ungemütlichen Tag uns anschließen und mit uns nach Hause marschieren. Christina Jachert-Maier trotzt dem Wetter und schreibt nicht nur den Artikel im Münchner Merkur, sondern walked die Strecke auch mit uns mit. Da alle frieren und die Nässe durch alle Ritzen der Bekleidung kriecht, gibt es ein kurzes Warm-up unter Anleitung von Anja bevor es losgeht. Flott startet die Nordic-Walker-Gemeinschaft dann am Seeufer entlang der Hauptstraße in Richtung Tegernsee. Inzwischen regnet es nicht mehr und es wird auch schon ein klein wenig heller am Himmel.

 

Unterwegs mit den Stöcken müssen wir uns auch gleich schon wieder kurz abschnallen, da an der Organisation "gefeilt" werden muß. Was für ein Glück, dass es Mobiltelefone gibt. Wir bekommen die Anweisung, auf gar keinen Fall zu früh in Tegernsee einzulaufen, da das Empfangskomitee vor dem Bräustüberl noch etwas Zeit braucht. Wir drosseln das Tempo und legen mit denn Laufwilligen eine unplanmäßige Kaffeepause auf der Terrasse der Seesauna ein. Ohne Geld dabeizuhaben werden wir und unsere Mitstreiter mit heißen Getränken versorgt. Gezahlt wird eben später. Das ist der Service und die Freundlichkeit, die wir von der Monte Mare Seesauna von Anfang an gewohnt sind. Dankeschön! Es macht immer Spaß, in diese tolle Location zu kommen und am Tegernsee zu entspannen; selbst, wenn man ganz in der Nähe wohnt. An diesen Gegebenheiten und all den Personen merken wir, dass wir schon liebend gerne hier leben und auch hierher gehören. Und wie wir heute feststellen hilft es eben auch, wenn man bekannt ist, wie ein bunter Hund bzw. beklebter Walker.

 

Nachdem wir grünes Licht von Peter Rie erhalten, der sich als Vertreter der TTT um die Orga kümmert, sammeln wir uns und Nordic Walken durch Tegernsee direkt auf das Bräustüberl zu. Wir werden empfangen mit bayerischer Blasmusik, einem Zieleinlauf mit einer Zielschnur in bayerischen Rauten und unzähligen lächelnden Gesichtern. Wir sind wieder da!

 

Toni Engelhardt, der Sportreferent vom Landkreis Miesbach, unterhält das Publikum und moderiert charmant unser Ankommen. Toni Staudacher, 2. Bürgermeister von Tegernsee, empfängt uns mit einem Blumenstrauß und gebührenden Worten und Tobias Geißner, Vorstand der Katarina-Witt-Stiftung, überreicht uns symbolisch ein Plakat mit der bisher erlaufenen Spendensumme von 25.000,- Euro. Wir haben von weiteren Unterstützern Zusagen für noch kommende 5.000,- Euro und sind mächtig stolz darauf, eine solche Summe für den guten Zweck zusammenbekommen zu haben.

 

Einige unserer Sponsoren haben Stände aufgebaut, so wartet K2Sports, Zoot mit der neusten Sportschuhkollektion und Neopren-Anzügen auf. ( Diese könnten wir alle in den kommenden Minuten bestens brauchen, denn inzwischen fängt es wieder unaufhaltsam zu regnen an.) Das Parkhotel Egerner Höfe hat eine Massagebank bereitgestellt und die kurze Massage an unseren Waden ist vielversprechend. Wir freuen uns schon jetzt auf eine Behandlung in den nächsten Tagen im Hotel. Hans Köstler übergibt uns einen Scheck im Namen des Injoy-Fitnessstudios für die Stiftung und die Sylter Salatfrische gibt Schmankerl mit Sylter Salatsoße aus. Eine gute Ergänzung zum extra für heute vom Bräustüberl-Wirt Peter Hubert auf die Speisekarte gesetzten Crevetten mit Rührei als Sylter Gericht. Im Sudhaus des Bräustüberls werden wir überschwänglich begrüßt und stoßen mit einem Tegernseer Bier (das erste nicht alkohlfreie Getränk nach vier Wochen) auf unser Heimkommen an.

 

Wir als Weit-Walkerinnen (wie die Tegernseer Zeitung tituliert) haben noch lange nicht genug vom Nordic Walken. Wir haben noch immer Spaß daran. Nur die Gewohnheiten haben sich geändert. Waren wir früher ohne schützende Gummistöpsel unterwegs und haben uns von Weitem schon mit dem monotonen klack-klack angekündigt, sind wir durch die langen Laufeinheiten inzwischen Verfechter der Gummistöpsel auf den Stöcken geworden. Gerade auf den langen Asphalt-Abschnitten ist es gelenkschonender und da es geräuschärmer ist, auch deutlich nervenschonender so zu walken. Soviel zur Erkenntnis, was die Hardware angeht.

 

Was die körperliche Herausforderung angeht haben wir auch jede Menge Erfahrungen gemacht. Laut Waage haben wir nicht so viel Gewicht verloren. Aber Muskeln sind ja bekanntermaßen schwerer als Fett. So bestätigen uns alle, die uns sehen, dass wir beide eine komplett andere Figur haben. Und das, obwohl wir alles andere als eine Weight-Watchers-Tour hinter uns haben... Es wir eher schwer werden, wieder zu normalen Essgewohnheiten zurückzukehren, bei den Mengen, die wir nach unseren Tagesetappen immer vertilgt haben. Pasta in rauen Mengen, Brot, Erdnüsse, Schokolade - es war kaum etwas vor uns sicher. Das sagt uns ganz klar, dass es einfach wichtig ist, mehr Kalorien zu verbrennen, als durch Nahrung aufzunehmen. Eigentlich ganz einfach, oder? Und das so ohne Diätberater...

 

Was auf all den Etappen wichtig war, war eine gute Grundversorgung mit Flüssigkeit. Wir haben literweise Wasser getrunken sowie Elektrolytgetränke zu uns genommen und versucht, durch Einnahme von Basica, Magnesium und so gut es ging fast täglich einem Saunagang die Schlacken aus dem Körper zu bekommen. Zusätzlich waren wir bemüht, viel Schlaf zu erwischen, damit der Körper sich nachts regenerieren kann. Wenn uns das einmal nicht gelungen ist, fiel das Laufen am nächsten Tag deutlich schwerer.

 

Es ist ein unbeschreibliches Glücksgefühl, diese Projekt tatsächlich verwirklicht bekommen zu haben. Es ist also möglich, Deutschland in einem Monat zu Fuß zu durchqueren. Uns hat es gezeigt, dass so vieles möglich ist, wenn man es in erreichbare Ziele aufteilt. Wir mußten es niemandem beweisen außer uns selbst. Wir wollten keinen Guiness-Rekord aufstellen. Wir wollten einfach etwas Ungewöhnliches tun und dabei Gutes tun und das ist uns mit "Walken tut Gut(es)" gelungen. Wir sind glücklich und auch ein bisschen stolz auf uns. Wir sind dankbar für den Schutzengel, den wir stets an unserer Seite hatten und schön langsam fällt die Anspannung von uns ab. Wir haben die ganze Zeit über liebevolle Aufmunterung erfahren, nette Kontakte geknüpft und viele gute Wünsche erhalten. So hat Manfred, eine Radlbekanntschaft vom Rhein zu uns gesagt: "Denkt immer daran, es geht alles vorüber..." Leider! Irgendwie gingen die vier Wochen viel zu schnell vorüber. Und auch, wenn wir erholt aussehen und eine gute Gesichtsfarbe haben, merken wir doch, dass wir und unser Körper jetzt ein bisschen müde sind.

 

"Jetzt habt ihr es geschafft" haben wir heute oft gehört. Ja, das haben wir. Wobei geschafft ist nicht der passende Ausdruck. Wir sind angekommen. Hier. Zuhause. Am Tegernsee. Nach vier wundervollen, erlebnisreichen, unvergesslichen, sportlichen, wohltätigen, bewegenden Wochen inmitten der tollen Landschaft Deutschlands.

 

Und wir beide haben uns einen Geburtstagswunsch erfüllt. Ein neues Lebensjahr, welches uns gezeigt hat, dass das Leben immer wieder auf`s Neue überrascht, uns große Herausforderungen und stolze Erfolge bereitet, uns wundervolle Menschen zur Seite stehen, uns Kraft und Energie schenkt, voller Inspiration und Schönheit ist, und wir die Chance und die Möglichkeiten haben, jeden Tag neu zu erleben.

 

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